16:54–17:00 |
Referent: Jonas M. Hebel (Hamburg/DE) Autoren: Jonas M. Hebel (Hamburg/DE), Florian Rave (Hamburg/DE), Jan S. Gerdes (Hamburg/DE), Miriam Schaper (Hamburg/DE), Wolfgang Hamel (Hamburg/DE), Johannes A. Köppen (Hamburg/DE), Berthold Voges (Hamburg/DE), Stefan R. G. Stodieck (Hamburg/DE), Michael Lanz (Hamburg/DE) |
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Fragestellung:
Wesentlicher Bestandteil der fatalen Kaskade bei im Video-EEG dokumentierten SUDEP-Fällen ist eine frühe postiktuale Veränderung der kardiorespiratorischen Funktion1. Es gibt zunehmende Hinweise darauf, dass iktuale Apnoen häufig und in aller Regel benigne sind, aber in der epilepsiespezifischen Diagnostik nicht erfasst werden2. In invasiven prächirurgischen Stereo-EEG-Ableitungen können durch Elektrostimulation mesiotemporaler Strukturen zentrale Apnoen ausgelöst werden3,4. Ergeben sich daraus Erkenntnisse für ein pathophysiologisches Verständnis von SUDEP ?
Methoden:
Wir untersuchten Patienten, die sich zur prächirurgischen Diagnostik einer invasiven Stereo-EEG-Ableitung unterzogen. Bei der routinemäßig durchgeführten diagnostischen elektrischen Stimulation wurde zusätzlich die Atmung der Patienten polysomnographisch mittels nasalem Flow, Bauch- und Brustgurt sowie Erfassung der Sauerstoffsättigung untersucht.
Ergebnisse:
Bei den untersuchten Patienten konnte durch Stimulation mesiotemporaler Strukturen, eine selbstlimitierende zentrale Apnoe und konsekutive Alteration der Atmung ausgelöst werden, unabhängig davon, ob ein habitueller Anfall ausgelöst wurde oder nicht. Es ergaben sich keine Änderung auf die Sauerstoffsättigung und kein Symptom für die Patienten. Bei einem Patienten wurde zudem nach induzierter Apnoe binnen weniger Sekunden ein Abfall der Herzfrequenz > 50% des Ausgangwertes dokumentiert.
Schlussfolgerungen:
Periiktuale Apnoen sind häufig und werden in der epileptologischen Routinediagnostik nicht erfasst2. Sie bleiben aufgrund der selbstlimitierenden Eigenschaft und des Ausbleibens eines Sauerstoffsättigungsabfalls meist ohne klinische Relevanz. Sie scheinen unabhängig der Anfallsursprungszone semiologisch nach mesiotemporal zu verweisen.
Eine periiktuale zentrale Apnoe, gefolgt von einem signifikanten Herzfrequenzabfall, mag jedoch Ausdruck einer höhergradigen Schädigung autonomer Regulationszentren sein und den Hinweis geben, dass diese Patienten(-Gruppen) SUDEP gefährdet sind.
Referenzen: