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Referent: Andreas Hüfner (Regensburg/DE), Daniel Kiefl (Offenbach am Main/DE) Autoren: Andreas Hüfner (Regensburg/DE), Daniel Kiefl (Offenbach/DE), Markus Baacke (Trier/DE), Sylvia Pemmerl (Regensburg/DE), Rebecca Zöllner (Frankfurt am Main/DE), Eneldo Loza Mencía (Darmstadt/DE), Oliver Schellein (Idstein/Ts./DE), Nermin Avan (Offenbach/DE) |
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Abstract-Text (inkl. Bildunterschriften und Referenzen)
Fragestellung:
Die COVID-19-Erkrankung ist in ihrer klinischen Manifestation unspezifisch und sehr variabel, wodurch die Diskriminationsfähigkeit zu anderen (Virus-)Infekten erschwert ist. Weder Einzelbefunde noch Befundkombinationen sind spezifisch genug, um eine COVID-19-Erkrankung mit hoher Sicherheit diagnostizieren zu können. Ziel war es, in der Notaufnahme durch Anwendung eines Scores frühzeitig Patienten identifizieren zu können, die ein Risiko für eine COVID-19-Erkrankung haben und somit präemptiv isoliert sowie einer SARS-CoV-2-testung zugeführt werden müssen.
Methoden:
Entwicklung und Implementierung eines symptombasierten COVID-19-Scores (Abb. 1) anhand einer multizentrischen retrospektiven Diagnostikstudie in 3 deutschen Notaufnahmen vom 09.03. bis 30.04.2020 an Patienten mit Verdacht auf COVID-19 und anschließender SARS-CoV-2-PCR-Diagnostik.
Abb. 1 CoViD-19-Score
Ergebnisse:
Das Studienkollektiv umfasste 697 Patienten, bei 9,4 % dieser Patienten wurde eine COVID-19-Infektion diagnostiziert. Ein COVID-19-Score ≥ 5 Punkte ging mit einer deutlich erhöhten Erkrankungswahrscheinlichkeit einher und zeigte in der Analyse der ROC-Kurve unter der Prämisse einer hohen Sensitivität die beste Gesamtperformance des Scores (Abb. 1). Die Sensitivität des Scores lag bei 98,4 % bei einer allerdings mäßigen Spezifität von 48,3 %.
Abb. 2 ROC-Curve (Receiver Operating Characteristic-Kurve) zu Sensitivität und Spezifität für die verschiedenen Cut-off-Werte des COVID-19-Scores
Die positive Vorhersagewahrscheinlichkeit lag für einen Score ≥ 5 Punkte bei 16,0 % und für einen Score < 5 Punkte lag die negative Vorhersagewahrscheinlichkeit bei 94,4 %.
Schlussfolgerungen:
Der während der Ersteinschätzung einfach zu erhebende Score unterstützt im Rahmen der Risikostratifizierung die Beurteilung der Vortestwahrscheinlichkeit für eine COVID-19-Infektion und kann frühzeitig den Behandlungspfad bezüglich präemptiver Isolation, PCR-Testung und weiterer Behandlungsoptionen beeinflussen.
Aufgrund der unspezifischen Symptomatik der Erkrankung muss allerdings in Kauf genommen werden, dass für das Ziel einer hohen Sensitivität eine relativ geringe Spezifität des Scores resultiert.
Referenzen: